Prague Minos Guide

Digitaler Reiseführer Prag mit GPS-Navigation in Kombination mit Stadtplan und umfangreicher Enzyklopädie. Wichtig für uns ist eine hohe inhaltliche Qualität.

CS | EN | FR | DE
13. - 14. století

Wenzel II. - Teil eins

Sechster böhmischer König aus dem Geschlecht der Přemysliden
Significant photo
Info text

Wenzel wurde als lang ersehnter Thronfolger des Königs Ottokar II. Přemysl geboren. Seine Mutter war die Enkelin des ungarischen Königs Bélas IV., Kunigunde von Halitsch. Mit ihr gelangte das ungarische Blut der Arpaden in das Geschlecht der Přemysliden. Wenzels Kindheit war gezeichnet vom frühen Tod des Vaters, der auf dem Schlachtfeld gefallen war, und der anschließenden Trennung von seiner Mutter auf Geheiß seines Cousins, des Markgrafen Otto, der zum Landesverwalter ernannt worden war. Damit begann in Böhmen die Zeit der sogenannten "Bösen Jahre", die Zeit der Brandenburger Unterdrückung und der Plünderungen: Da sich Otto mit Kunigunde nicht auf eine Form der Regentschaft einigen konnte, versuchte er wenigstens, sich so weit wie möglich zu bereichern. Die Brandenburger Plünderung war im Jahr 1281 gefolgt von Missernte und Hungersnot. Wenzel wurde auf der Burg Bezděz interniert, wo er als Königssohn in wahrhaft ärmlichen Verhältnissen lebte, die sich wahrscheinlich auch auf seinen späteren gesundheitlichen Zustand auswirkten. Wenzel war körperlich schwach, von eher mädchenhaftem Aussehen, er war psychisch labil und litt an einer sprichwörtlichen Angst vor Katzen und Gewittern.
Schließlich wurde Otto vom böhmischen Adel dazu gezwungen, Wenzel herauszugeben; dieser wurde im Jahr 1283 zum König ernannt, wobei die Regentschaft bei seiner Mutter blieb. Diese Periode stand unter dem Zeichen der Machtkämpfe zwischen der von Bischof Tobias von Bechin angeführten Adelsclique und den Witigonen unter der Anführung des berühmten Zawisch von Falkenstein. Die Königin-Witwe selbst stand auf der Seite von Falkenstein, der wohl in dieser Zeit auch ihr Liebhaber wurde (böse Zungen behaupten freilich, dass dies bereits zu Lebzeiten Ottokars II. Přemysl so gewesen war). Der charismatische Falkenstein gewann bald auch Wenzel selbst für sich; dieser sah in ihm den Vater, den er nie richtig kennen gelernt hatte. Damit war die Gruppe um Tobias aufs Abstellgleis geschoben, und Falkenstein hatte das Hauptwort in der Landesverwaltung. Und tatsächlich gelang es ihm, das Land in dieser Zeit in Ordnung zu bringen, obgleich er sich in dieser Zeit den römischen König Rudolf I. von Habsburg zum Feinde machte. Im Jahr 1285 gab Wenzel seine Zustimmung zur Heirat zwischen Zawisch und seiner Mutter, die jedoch bald darauf starb, was für

Wenzel ein schrecklicher Schlag war. Der König klammerte sich daraufhin noch mehr an Falkenstein, gleichzeitig trat aber auch immer mehr die Verschiedenheit der beiden zutage, so dass ihr Verhältnis zusehends komplizierter wurde. Mit zunehmendem Alter ging dem König die stets dominante Rolle des stolzen Witigonen gegen den Strich. Seinem Stiefvater erlaubte er noch die Heirat mit einer anderen Enkelin Bélas, Elisabeth der Kumanin, aber bald ging das Gerücht um, Zawisch habe es auf die Köningskrone abgesehen. Der junge König, der auch an Paranoia litt, ließ sich von dieser Vorstellung völlig beherrschen und ließ den Stiefvater unter dem Vorwand einer Einladung zur Taufe im Jahr 1289 verhaften. Höhepunkt war dann die berühmte Fahrt zu den Burgen der aufständischen Witigonen mit dem gefesselten Falkenstein und dessen Hinrichtung im Jahr 1290.
So ergriff Wenzel selbst schließlich die volle Macht. Wenzel war eine komplizierte Persönlichkeit. So lernte er nie schreiben, interessierte sich jedoch für bildende Kunst, und sein Hof wurde bald zu einer beliebten Anlaufstelle europäischer Künstler. Der König litt an wechselhaften Launen, beteiligte sich einmal an wilden Trinkgelagen, um dann wieder im Büßergewand aufzutreten. Er war sehr fromm und bedachte die Kirche sehr reich, was ihn aber nicht davon abhielt, mehrere uneheliche Kinder zu zeugen. Mit seiner Frau Guta von Habsburg, Tochter des römischen Königs Rudolf, hatte er insgesamt 10 Kinder.
Durch seine Großzügigkeit gewann Wenzel die Gunst der Kirche und es gelang ihm auch, ein gutes Verhältnis zum böhmischen Adel zu finden, dem er weniger autoritär als sein Vater begegnete, was bald Früchte trug. Das Land begann bald zu blühen. Wenzel begann eine langsame Expansion insbesondere nach Polen und festigte das böhmische Reich systematisch. Im letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts wurden bei Kuttenberg sehr ergiebige Silberadern gefunden, die eine umwälzende Entwicklung des böhmischen Königreiches zur Folge hatten. Wenzel gewann die Kontrolle über den Silberstrom und begann im Jahr 1300, böhmische Groschen prägen zu lassen, die bald auch im Ausland zu einem beliebten Zahlungsmittel wurden. Im Laufe der Jahre wuchs Wenzels Ansehen. Er befasste sich mit kühnen Plänen, für die er äußerst fähige Leute gewann, wie beispielsweise seinen Kanzler Peter von Aspelt.

SOUVISEJÍCÍ BODY

Certifikovaný partner
Running project in Prague
Android Android Objednat průvodce
© 2009 - all contents
PAGE PROTECTED BY COPYSCAPE