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13. - 14. století

Wenzel III.

Letzter König aus dem Geschlecht der Přemysliden
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Wenzel III. war der letzte böhmische König aus dem Geschlecht der Přemysliden.
Böse Zungen schreiben ihm Trunksucht, Jähzorn, Hurerei und ähnliche Kurzweil zu. Manche dieser Gerüchte haben sicherlich einen wahren Kern, weniger wird dabei jedoch erwähnt, dass Wenzel in sehr jungen Jahren König wurde und daher in vieler Hinsicht verletzlicher war.
Er war der lang ersehnte und einzige legitime Erbe, und in Anbetracht der schwachen Gesundheit seines Vaters fiel ihm die Macht zu früh in den Schoß. Wenzel gewöhnte sich an die Macht, die wie man weiß den Charakter verdirbt. Im Jahr 1301 wird er im zarten Alter von 12 Jahren im Zuge der expansiven Außenpolitik der Přemysliden König von Ungarn. In Buda lebte er einsam in einem eher feindlichen Umfeld, was ihn in seinem jungen Alter gewiss negativ prägte. Im Jahr 1303 bricht die unsichere Přemyslidenherrschaft in Ungarn zusammen, und Wenzel II. selbst muss seinen Sohn mit Hilfe der Armee in Sicherheit bringen. Im Jahr 1305 stirbt Wenzel II. im Alter von nur 34 Jahren, und Wenzel III. wird böhmischer, polnischer und formal auch ungarischer König. Zu diesem Zeitpunkt ist er gerade mal 16. Der König stürzt sich in ein ausschweifendes Leben, wobei ihn der gierige Adel dabei noch unterstützt, um so an zahlreiche Pfründe zu kommen.
Schließlich erwacht der König und macht sich mit Eifer an seine staatsmännischen Pflichten. Er schließt eine eher ungleiche Ehe mit Viola von Teschen, deren Mitgift ihm freilich ein strategisches Tor zu Polen eröffnet und Wenzels große Absichten hinsichtlich der polnischen Krone deutlich werden lässt. Auf die ungarische Königskrone verzichtet er dagegen zu Gunsten seines Cousins Otto von Niederbayern, da er zu der Ansicht gelangte, dass das Staatswesen der Přemysliden

nicht in der Lage sein würde, drei Kronen zu halten.
Im Jahr 1306 unternimmt er einen großen Feldzug nach Polen gegen Vladislav Lokýtek und beabsichtigt gleichfalls, dem Adel, der sich an die leichte Hand des Herrschers zu sehr gewöhnt hat, ein wenig die Flügel zu stutzen. Seine Absichten wurden jedoch auf tragische Weise durch den Königsmord in Olmütz am 4. August 1306 durchkreuzt. Die Frage nach dem Hintergrund des Mordes beschäftigte nicht nur seine Zeitgenossen, sondern auch Generationen von Historikern. Wie die Chronik von Zbraslav sagt: "Wir wundern uns alle, dass man bis heute nicht sicher weiß, wer der Täter dieser abgrundtiefen Schändlichkeit war. Es wurde jedoch ein gewisser Ritter gesehen, genannt Konrad von Botenstein aus dem Geschlecht Durynk, wie er, ein blutiges Messer in der Hand, aus dem Palast rannte und von den draußen Stehenden gefasst und als Königsmörder getötet wurde, ehe er auch nur ein Wort sprechen konnte. Ob nun er oder ein anderer schuldig war, das weiß Gott; das aber weiß ich und auch die ganze Welt, dass der Untergang des jungen Königs unsägliches Leid verursachte."
In diesem Zusammenhang wird der Name des widerspenstigen Vladislav Lokýtek oder auch des römischen Königs Albrecht genannt, heutzutage geht man jedoch davon aus, dass es sich um einen Gemeinschaftsplan des böhmischen Adels handelte, der sich keinen starken Regenten wünschte. Wie dem auch sei, mit dem Mord endete das Leben eines Mannes, der sich vielleicht als fähiger Herrscher erwiesen hätte, und mehr noch - durch den Mord starb das Königsgeschlecht der Přemysliden durch das Schwert aus, und die Böhmischen Länder fielen dadurch ausländischen Herrschergeschlechtern zum Opfer - eine Ära war mit diesem Mord zu Ende gegangen.

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