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17. - 18. století

Das Barock

Eine Zeit der monumentalen Sakralbauten
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Die Barockarchitektur ist die Fortsetzung und logische Folge der Architektur der Renaissance. Die Wurzeln des Barock sind im päpstlichen Rom zu finden, das bemüht war, an die allgegenwärtige monumentale Architektur des antiken kaiserlichen Rom anzuknüpfen. Ist für Renaissancebauten Ausgewogenheit, Harmonie und Rationalität typisch, so zeichnet sich die Barockarchitektur durch Monumentalismus, Dynamik und allgegenwärtige Illusion aus. Ohne Übertreibung kann gesagt werden, dass die Prager Barockarchitektur zu den bedeutendsten Erscheinungen des europäischen Barock zählt.
Ihre Anfänge sind in der schwierigen Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg zu sehen, in der sie vor allem die Domäne der Orden der Gegenreformation war. Die strengen monumentalen Formen des sog. Frühbarock sind beispielsweise im Jesuitenkolleg Klementinum in der Altstadt oder auch an der bemerkenswerten St.-Ignaz-Kirche auf dem Karlsplatz in der Prager Neustadt zu sehen; beide Bauwerke stammen von Carlo Lurago, einem bedeutenden Prager Architekten der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Während diese erste „barocke Welle“ noch stark von der Kunst norditalienischer Architekten geprägt war, die nach dem Dreißigjährigen Krieg nach Mitteleuropa kamen, so ist die zweite Welle, das sog. Hochbarock, bereits direkt mit Rom zu verbinden. Hauptvermittler dieses neuen Trends war der erzbischöfliche Architekt Jean-Baptiste Mathey, der trotz seiner französischen Herkunft ein reiner Vertreter des römischen Barockklassizismus war. Seine Palais (Toskana-Palais), Schlösser (Schloss Troja bei Prag) und Sakralbauten (Kirche des hl. Franz von Assisi bei der Karlsbrücke) übten einen grundlegenden Einfluss auf die Prager Architektur aus und waren ein entscheidender Vorläufer außerordentlicher Bauwerke zweier Stilrichtungen, die am häufigsten mit dem böhmischen Barock in Verbindung gebracht werden – dem radikalen und dem gotisierenden Barock.
Das sog. radikale Barock, dessen Wurzeln in Rom (insbesondere bei Francesco Borromini) und

in Norditalien (Turiner Bauwerke Guarino Guarinis) zu finden sind, zeichnet sich durch eine allgegenwärtige dynamische Bewegung und raffinierte Raumkomposition aus, bei der die einzelnen Teile des Baus ineinandergreifen oder gar miteinander zu verschmelzen scheinen. Hauptvertreter der böhmischen radikalen Barockarchitektur war Christoph Dientzenhofer, dessen St.-Nikolauskirche auf der Kleinseite (Kirchenschiff) und Kirche St. Margareta im Kloster Břevnov Höhepunkte des europäischen Barock als solchem darstellen.
Das gotisierende Barock ist mit dem Namen Johann Blasius Santini-Aichl verbunden. Obgleich dieser einzigartige Baustil an seinen Prager Bauten nur teilweise zu Tage tritt, können wir auch hier eine bemerkenswerte Verbindung von barocker und gotischer Formsprache beobachten, die ein einzigartiges Beispiel der Verbindung von starker heimischer Architekturtradition mit den progressivsten Trends des damaligen Europa darstellen (Hauptfassade und Treppe der Kirche St.-Kajetan auf der Kleinseite).
Momumentaler Höhepunkt und gleichzeitig symbolischer Endpunkt der Prager Barockarchitektur ist das Werk Kilian Ignaz Dientzenhofers, Sohn von Christoph Dientzenhofer. Die Kuppel und der Glockenturm der Kleinseitner St.-Nikolauskirche, die sich zum dynamischen Hauptschiff des Vaters gesellen, stellen ein beeindruckendes Beispiel souveräner Meisterung des städtischen Raumes sowie, was den Innenraum betrifft, der typischen Verbindung von Architektur, Malerei und Bildhauerei dar. Die Überzeugungskraft der Dientzenhoferschen Architektur führte dazu, dass der Zauber der barocken Illusion in Prag und in Böhmen noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts anhielt, also in einer Zeit, als die übrigen europäischen Zentren bereits auf den nüchternen Neoklassizismus zusteuerten. Neben der Přemyslidischen und der Luxemburgischen Gotik stellt das Barock den zweiten wichtigen Baustil dar, der sich Prag unterwarf und das Stadtbild bis heute auf unikate und unersetzliche Art und Weise formt.

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