Prague Minos Guide

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20. - None. století

Die Entwicklung nach 1989

Die Prager Architektur in der Zeit nach der Samtenen Revolution
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Das Jahr 1989 setzte der totalitären Zeit-Losigkeit ein Ende und eröffnete der tschechischen Architektur neue und ungeahnte Horizonte. Zum Symbol der „Befreiung“ der Architektur aus den Fängen des Kommunismus wurde für Viele die spielerische Silhouette des Tanzenden Hauses von Vlado Milunič und Frank Gehry, die auf unverwechselbar meisterhafte Weise in den feierlichen Raum des Rašín-Ufers eintritt. In Anknüpfung an die Tradition des tschechischen Funktionalismus führte der Mainstream der tschechischen Architektur die sog. „tschechische Strenge“ fort, die sich auf durchdachte Kompositionen unter Anwendung einfacher Formen, hochwertiger Baustoffe und wirkungsvoller Details konzentriert. Aus Prager Sicht ist entscheidend, dass dieser „architektonische Minimalismus“ im Laufe der vergangenen zwanzig Jahre die bemerkenswerte Fähigkeit gezeigt hat, sich sensibel und zugleich mit Invention in das historische Umfeld der Stadt einzufügen (siehe z.B. Fertigstellung des Langhans-Hauses von Ladislav Lábus aus den Jahren 1996-2002 oder auch Erstellung des Tunnels unter der Pulverbrücke auf der Prager Burg von Josef Pleskot aus den Jahren 2001-2002), und zwar auch dann, wenn eine rein zeitgenössische Formsprache gewählt wird (Palais Euro am unteren Ende des Wenzelsplatzes nach Plänen des Ateliers DaM aus den Jahren 2000-2002, Hotel Metropol an der Straße Národní třída nach Plänen der Brüder Chalupa aus dem Jahr 2008). Der Boom von Unternehmern und Projektentwicklern in den vergangenen zwei Jahrzehnten brachte jedoch auch die negative Erscheinung mit sich, dass die oben genannten hochwertigen Bauvorhaben in Prag eher in der Minderheit sind. Die größten Neubauten in den besten Lagen wurden

so von eher mittelmäßigen Architekten mit der Vorgabe einer möglichst großen Flächennnutzung realisiert. Die rein kommerzielle und oftmals erschreckend unterdurchschnittliche Architektur drängt sich arrogant in das ansonsten hochwertige urbane Umfeld und richtet damit irreparable Schäden an (siehe z.B. Prague City Center bei der St.-Petrus-Kirche an der Straße Na Poříčí, Bürozentrum Myslbek in der Straße Na Příkopě oder Charles Square Center auf dem Karlsplatz). Das Fehlen verbindlicher Regeln für Neubauten im Stadtzentrum und der offensichtliche Unwillen des Prager Rathauses, andere als nur rein kommerzielle Bauvorhaben zu unterstützen, führt leider dazu, dass sich die meisten realisierten Bauvorhaben in Prag trotz der großen Möglichkeiten, die sich für die Architektur in einer demokratischen Gesellschaft eröffnen, weit unter dem Niveau bewegen, das man für Neubauten im Zentrum einer der schönsten Städte Europas erwarten würde. Geradezu symbolisch wirkt da das tragische Schicksal des originellen Entwurfs des weltberühmten Architekten Jan Kaplický zum Bau einer neuen Nationalbibliothek auf dem Letná-Plateau. Dieses Bauvorhaben war von der Stadt zunächst lauthals unterstützt worden und dann plötzlich – aus unbegreiflichen Gründen – geradezu hysterisch abgelehnt, obwohl Kaplickýs Studio Future Systems mit seinem Entwurf in einem sehr stark besetzten internationalen Wettbewerb gewonnen hatte. Leider ist es nur zu wahrscheinlich, dass der absurde und von seiten einiger Politiker äußerst unfaire Kampf gegen den Bau der Nationalbibliothek zum plötzlichen vorzeitigen Tod des Architekten beigetragen hat. Derzeit setzt sich eine Bürgerinitiative für den Bau der Bibliothek ein.

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