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20. století

Die Ära des Kommunismus

Eine Zeit der Unfreiheit und des Totalitarismus
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Die kommunistische Ära begann mit dem Februarumsturz im Jahr 1948 und endete mit der Samtenen Revolution im Jahr 1989.
Die Kommunistische Partei machte sich ihr Engagement im Widerstand während des Krieges und auch die Tatsache zu Nutze, dass die Tschechoslowakei zum Großteil von sowjetischen Einheiten befreit worden war. Daraus zog sie einen erheblichen Glaubwürdigkeitsvorschuss, ebenso wie aus ihrem Verhalten in der Auseinandersetzung mit der deutschen Minderheit nach dem Krieg. Diese Auseinandersetzung geriet zu einer absoluten und kompromisslosen Aversion gegenüber allem, was deutsch war und einer Anbetung von allem, was den "Siegern" zugerechnet werden konnte. Die Kommunistische Partei verstand es gleichfalls meisterhaft, die eher linksgerichtete Weltsicht des Großteils der Bevölkerung nach dem Kriege für sich auszunutzen, ebenso wie die von den Sozialdemokraten betriebene radikale Auseinandersetzung mit der Elite der ehemaligen Ersten Republik. Die Sozialdemokraten waren die größten Anhänger einer groß angelegten Verstaatlichung, während die Kommunisten unter meisterhafter Nutzung all dieser Faktoren allmählich zu den Höhen der Macht aufstiegen. Durch geschicktes Manövrieren gelang es ihnen, die wichtigsten Bereiche des Staatsapparates unter ihre Kontrolle zu bringen und nutzten dies, um ein zugespitztes politisches Klima zu schaffen und sich damit an die Macht zu katapultieren. Durch ungesetzliche Anwendung der Sicherheitskräfte gelangten sie im Jahr 1948 bis zum Februarumsturz, der die Zeit des Totalitarismus einläutete und die Tschechoslowakei zu einer "demokratischen Volksrepublik" machte.
Obgleich die Kommunisten die Schlüsselpositionen im Staat beherrschten, mussten sie sich dennoch gegen vorhandene und potentielle Opponenten absetzen. Sie begannen deshalb mit einer durchdachten Liquidation der nichtkommunistischen Intelligenz sowie mit politischen Säuberungen nach dem Muster der stalinistischen Prozesse aus den 30. Jahren. Es wurden Arbeitslager eingerichtet, in denen im Laufe der kommunistischen Ära über 22.000 dem Regime ungenehme Personen interniert wurden. An Schulen und Universitäten begann eine extreme Ideologisierung nach der marxistisch-leninistischen Doktrin, mit der angepasste und regimetreue Personen herangezogen werden sollten, während unbequeme Personen meist keinen Zugang zum Hochschulstudium erhielten. Mit konstruierten politischen Prozessen, insbesondere unter der Führung des berühmt-berüchtigten Prokurators Urválek, sollte die Opposition eingeschüchtert werden (Prozess gegen Milada Horáková, General Heliodor Píka) ebenso wie Kritiker aus den eigenen Reihen (Prozess gegen Rudolf

Slánský).
Gleichfalls kam es zu einer Zentralisierung der gesamten Wirtschaft, die nach dem sowjetischen Muster im System der Fünfjahrespläne aufgebaut war, und in der vor allem die Schwerindustrie bevorzugt wurde. Nach dem Tod Stalins und Gottwalds, und insbesondere gegen Ende der 50. Jahre, trat allmählich ein Tauwetter ein. Die schrittweise erfolgte teilweise Lockerung der Verhältnisse in den 60. Jahren führte zur Rehabilitierung einiger der im vorangegangenen Jahrzehnt Verurteilten, und im Anschluss an das Versagen des letzten Fünfjahresplans kam es ebenfalls zu einer Dezentralisierung der Wirtschaft.
Höhepunkt dieser Entwicklung war der Prager Frühling im Jahr 1968; in Person Alexander Dubčeks und anderer handelte es sich um den Versuch eines sog. Sozialismus mit menschlichem Antlitz. Die Hoffnungen auf eine Lockerung der Verhältnisse wurden jedoch durch die Invasion der Truppen des Warschauer Paktes am 21.9. 1968 begraben. Das Kabinett Breschnew (Vorsitzender des Obersten Sowjets) reagierte mit dieser Maßnahme auf die Befürchtungen einer Konterrevolution in der Tschechoslowakei und unterband damit jegliche Chance auf eine Änderung der Verhältnisse.
In der Tschechoslowakei kam daraufhin der Normalisierungsflügel an die Macht, Präsident wurde Gustáv Husák, und es begann die Zeit der sog. Normalisierung, die durch zahlreiche Säuberungen und die Herrschaft des Konformismus geprägt war. Die Wirtschaftskrise vertiefte sich weiter, aber die Position der Machthaber war mit Unterstützung der Sowjetunion immer noch sehr stark. Im Laufe der 70. Jahre unternahm die Opposition mehrere Versuche, von denen der markanteste die Aktivität der Unterzeichner der Charta 77 war, wobei es sich jedoch nicht um eine politische, sondern eher um eine ideologische Opposition handelte. Die eigentliche ideologische Verankerung der Kommunistischen Partei war damals bereits schon ausgehöhlt und funktionierte eher aus Gewohnheit, legitimierte aber freilich auch die herrschende kommunistische Elite.
Diese Faktoren vertieften sich noch in den 80. Jahren, ebenso wie die Wirtschaftskrise. Die Machthaber gerieten so in eine Sackgasse, die zu einer vorsichtigen Lockerung und zu Toleranz gegenüber Alternativen führte. Hand in Hand mit der umfassenden Schwächung des Ostblocks und der Einführung der Perestrojka im Jahr 1985 brach die versteinerte Struktur des kommunistischen Regimes schließlich nach und nach in sich selbst zusammen. Den Todesstoß versetzte dem Regime dann die Samtene Revolution. Der 17. 11. 1989 markiert dieses Ende symbolisch, während das kommunistische Regime am 1.8. 1993 per Gesetz für unrechtmäßig erklärt wurde.

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