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11. století

Ärger für Fürst Jaromír

Unglück eines schicksalgeplagten Sprösslings des böhmischen Přemysliden-Geschlechts
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Jaromír war der mittlere der drei Söhne von Boleslav II. Sein Großvater, Boleslav I., ermordete seinen Bruder Wenzel, der bald darauf heilig gesprochen wurde. Sein älterer Bruder Boleslav III. war ein äußerst grausamer und aufbrausender Mann mit einem Hang zu starken Getränken. Mit Vorliebe lud er seine Gegner zum Versöhnungsmahl ein, wo er die Unbewaffneten an vollbeladenen Tischen zusammen mit seinen Kumpanen ermordete. Sein jüngerer Bruder Oldřich war ein durchaus fähiger aber skrupelloser Mann. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Boleslav III., genannt der Rothaarige, den Fürstenthron. In seiner kurzen Herrschaft, die voller böswilliger Grausamkeit und Ausschweifung war, brachte er den Großteil der Mächtigen, einschließlich der Vršovci, gegen sich auf. Am Ende gelangte er zu der paranoiden Entscheidung, dass seine beiden Brüder eine Bedrohung für ihn seien und ermordet werden müssten. Oldřich floh vor seinem Bruder nach Bayern, Jaromír gelang die Flucht jedoch nicht und Boleslav ordnete an, ihn zu kastrieren. Daraufhin kam es zu einem Aufstand der Vršovci und Boleslav floh zu dem mächtigen polnischen König Boleslav dem Tapferen. Dieser setzte einen Verwandten, den Přemysliden Vladivoj, auf den Fürstenthron, den dieser jedoch nicht lange behielt, da er sich als notorischer Alkoholiker bald zu Tode soff. Mit Hilfe des polnischen Königs kehrte Boleslav III. auf den Thron zurück, wobei er seinen Gegnern Straflosigkeit zusagen musste.
Dieses Versprechen brach er freilich

sehr bald und ordnete die Ausrottung der Vršovci an, wobei er anlässlich eines Treffens seinen Schwiegersohn eigenhändig ermordete. Da war auch für den polnischen König das Maß voll, und er ließ Boleslav absetzen, blenden und für mehr als dreißig Jahre in den Kerker werfen, den dieser nicht mehr lebend verließ.
Fürst wurde nun Jaromír, der jedoch nach wenigen Jahren von seinem Bruder Oldřich abgesetzt wurde und beim Kaiser im Reich um Unterstützung bat. Der Kaiser hatte jedoch kein Verständnis für ihn und ließ ihn für 21 Jahre in Utrecht einkerkern. Durch eine Fügung des Schicksals wurde Jaromír nach diesen langen elenden Jahren freigelassen und sollte eigentlich seinen Bruder Oldřich ablösen. Die Situation entwickelte sich für den alten, vom Schicksal geschlagenen Mann so, dass er nunmehr gemeinsam mit seinem starken Bruder herrschen sollte. Sobald jedoch die Truppen des Reiches außer Landes waren, reagierte Oldřich seinem Naturell gemäß und ließ Jaromír blenden und ins Gefängnis werfen. Zum Glück starb Oldřich bald darauf selbst und Jaromír wurde freigelassen. Er verzichtete auf sämtliche Thronansprüche als ältestes Mitglied des Geschlechts und zog sich zurück.
Das Schicksal hatte jedoch kein Erbarmen mit dem alten gebrochenen Mann. Blind und kastriert, wie er war, wurde er beim Verrichten der nächtlichen Notdurft unbarmherzig von einem Mörder aus den Reihen der Vršovci durch einen Speerstoß in die Weichteile getötet. Groß ist die Ironie des Schicksals.

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