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20. století

Das Attentat auf Heydrich

Liquidierung des Reichsprotektors und führenden Mannes des Dritten Reiches
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Das Attentat wurde von Fallschirmspringern ausgeführt, die von der tschechischen Exilregierung aus Großbritannien entsandt wurden und führte neben der Tötung des Reichsprotektors Heydrich zur Festigung der Position der Exilregierung. Leider folgten auf das Attentat brutale Repressionen gegen die Zivilbevölkerung des Protektorats.
Die tschechoslowakische Exilregierung in London geriet 1940 unter Druck seitens offizieller Stellen, die ihr mangelnde Aktivität des heimischen Widerstands und die Tätigkeit der Protektoratsregierung vorwarfen, die von passiver Mitarbeit allmählich zu aktiver Kollaboration überging. Deshalb drängte Beneš aus London auf den Rücktritt von Präsident Hácha und des Vorsitzenden der Protektoratsregierung, General Eliáš. Nach dem Amtsantritt Heydrichs wurde Eliáš wegen seiner Geheimtätigkeit im Widerstand verhaftet und zum Tode verurteilt. Die Situation der Exilregierung verbesserte sich dadurch ein wenig. Diese bereitete langfristig die Entsendung von speziell geschulten Agenten vor, die auf dem Gebiet des Reichsprotektorats verschiedenste Sabotageakte verüben sollten. Später wurde ihre Tätigkeit auch auf Attentate auf ranghohe Persönlichkeiten des Dritten Reiches erweitert. Schließlich wurde im Herbst 1941 der Reichsprotektor Reinhard Heydrich als Anschlagsziel der sogenannten Operation Anthropoid bestimmt.
Der Plan der Fallschirmspringer sah ursprünglich vor, das Attentat bei Heydrichs Wohnsitz in Panenské Břežany zu verüben, die scharfe Bewachung zwang die Attentäter jedoch zu einer Änderung ihres Planes. Schließlich entschieden sich Gabčík und Kubiš, für die scharfe Kurve der damaligen Kirchmayer-Straße im Stadtteil Holešovice in Richtung des Trója-Viertels, in der Heydrichs Wagen stark bremsen musste.
Am 27. Mai machten sich die Attentäter morgens auf dem Rad auf, um Heydrich zu erwarten. Dieser frühstückte in seinem Wohnsitz und brach ungefähr um 10:00 Uhr zur Prager Burg auf. Er fuhr ohne Leibwache, lediglich von seinem Chauffeur begleitet, und an jenem Sonnentag auch noch in einem Cabrio. Um 10:30 Uhr erschien Heydrich im Blickfeld Gabčíks, der nach vorne trat, seinen Mantel abwarf und das Feuer mit seiner Maschinenpistole der Marke Sten eröffnen wollte. Er begann jedoch nicht zu schießen, sei es weil die Waffe versagte oder wegen Zivilisten, die unweit an der Straßenbahnhaltestelle standen. Heydrichs

Fahrer war jedoch so verblüfft, dass er anhielt, anstatt wegzufahren. Der Wagen hielt direkt vor dem herbeilaufenden Kubiš, der eine Panzergranate auf das Auto warf, jedoch nicht genau traf. Die Granate explodierte neben dem Wagen und verletzte Heydrich. Auch Kubiš wurde von Splittern getroffen, konnte aber noch fliehen. Heydrich und sein Fahrer verfolgten ihn, kehrten aber bald zum Wagen zurück, wo Heydrich die erlittenen Verletzungen schon stark spürte. Kubiš und Gabčík konnten vom Tatort entkommen, und Heydrich wurde gegen 11:00 Uhr ins Krankenhaus Bulovka gebracht. Er verlangte noch einen deutschen Facharzt, fiel aber am 3. Juni ins Koma und starb am 4.6. in den frühen Morgenstunden.
Es folgte eine massive Welle der Unterdrückung, die ihren traurigen Höhepunkt in den Massakern an den Einwohnern der Gemeinden Lidice (10.6. 1942) und Ležáky (24.6. 1942) fand, bei denen alle männlichen Einwohner ermordet wurden, obwohl sie mit den Attentätern nichts zu tun hatten. Insgesamt wurden ungefähr 15.000 Menschen standrechtlich hingerichtet.
Die Attentäter fanden Zuflucht in der orthodoxen Kirche der Heiligen Kyrill und Methodius in der Resslova-Straße, wo ihnen vom (später hingerichteten) Kirchenvorsteher Bischof Gorazd Asyl geboten wurde. Durch Verrat eines weiteren Fallschirmspringers, Karel Čurda, wurden die Attentäter von der Gestapo entdeckt. Morgens am 18.6. 1942 trafen 800 Gestapomänner vor der Kirche ein. Ihnen gegenüber standen 7 Fallschirmspringer, Kubiš und zwei weitere hielten Wache und wehrten die Angriffe der Gestapoleute ab, während Gabčík und drei weitere Männer versuchten, einen Tunnel in die Kanalisation zu graben und damit eine Chance zur Flucht zu gewinnen. Dies gelang ihnen jedoch nicht, und so beschlossen sie, nach siebenstündigem Kampf gegen eine gewaltige Übermacht, bei dem sie mit Tränengas, Wasser und Granaten bekämpft wurden, mit ihren letzten Resten von Munition Selbstmord zu begehen.
Die Bedeutung der Operation Anthropoid war nicht zu bemessen. Das Dritte Reich verlor einen seiner fähigsten Köpfe, wenn nicht gar den fähigsten, und der Ruf des tschechischen Widerstands und der Exilregierung in London stieg immens. Der Mut der Fallschirmspringer wurde dann schließlich mit dem Denkmal der Operation Anthropoid geehrt, das nach 66 Jahren, am 27. Mai 2009, in der Straße V Holešovičkách feierlich enthüllt wurde.

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